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Digitaler Pflegekompass

Überalternde Gesellschaft steht vor neuen Herausforderungen

Die Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland wird immer älter, was zu einer steigenden Anzahl an Pflegebedürftigen führen wird. Schon heute sind Pflegeeinrichtung unterbesetzt, was sich in Zukunft verschärfen und zu einem deutlichen Personalmangel führen wird. Pflegeintensität und -umfang können mitunter nicht im erforderlichen Maß gewährleistet werden, Pflegeplätze werden deutlich schwerer zu finden sein. Diese Herausforderungen sollen allerdings auch aktiv angegangen werden, um eine Eskalation zu verhindern.

Pflege zu Hause durch vielfältige pflegeunterstützende Angebote

Die Idealvorstellung vom Altern ist es, dass Menschen so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden bleiben und ein selbstbestimmtes Leben führen können. In früheren Zeiten wurde die Pflege oft durch Angehörige, die in der gleichen Stadt oder dem gleichen Dorf wohnten, übernommen. Heutzutage sind allerdings viele ältere Menschen auf sich allein gestellt, da Kinder und Enkel weit entfernt leben und befreundete Personen selbst Hilfe benötigen würden. Viele kleinere Hilfeleistungen, die großen Einfluss auf das Alltagsleben haben, wie beispielswiese ein Arztttaxi oder eine Haushaltshilfe, werden jedoch mittlerweile durch Kommunen oder private Dienstleistende angeboten. Vielfach sind diese Angebote aber gerade bei Personen, die erst im höheren Alter in ihre Wohngemeinde gezogen sind, unbekannt. Der Rupertiwinkel verfügt aufgrund der naturräumlichen Attraktivität und der guten Anbindung an größere Städte wie Rosenheim, Salzburg oder München über eine relativ hohe Anzahl derartiger Migrationsbewegungen, wodurch Informationen aufgrund fehlender Einbindung in die Dorfgemeinschaften nur bedingt diejenigen Personen erreichen, die sie benötigen.

Aufgrund zahlreicher kommunaler Angebote hinsichtlich pflegeunterstützender Hilfsleistungen und einige private Anbietende fand sich in der Zukunftsregion Rupertiwinkel eine gute Ausgangslage vor. Allerdings wurde bei Gesprächen mit den beteiligten Akteuren schnell deutlich, dass die Angebote zu wenig bekannt sind und beispielsweise die Seniorenbeauftragten der Kommunen viel Zeit für die Beratung und Information hinsichtlich dieser Dienste aufwenden müssen. Daher wurde gemeinsam mit diesen Akteuren der Digitale Pflegekompass entworfen. Dieser sollte als altersgerechtes Informationsmedium dienen und Hilfesuchenden einfachen Zugang zu benötigten Daten ermöglichen. Durch intensive Recherche konnten so über 70 pflegeunterstützende Leistungen im Rupertiwinkel identifiziert werden, die auf einer leicht bedienbaren Onlineplattform einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden sollten.

Der Digitale Pflegekompass steht Pflegebedürftigen, deren Angehörigen und weiteren Hilfesuchenden seit 2020 zur Verfügung. Die 70 pflegeunterstützenden Hilfsleistungen sind übersichtlich dargestellt und enthalten alle relevanten Informationen wie Kontaktdaten der Ansprechpersonen, möglicherweise anfallende Kosten oder Angebotszeiten. Gegliedert wurden diese in sieben Kategorien wie beispielsweise Haushalt, Freizeit oder Pflegedienste. Über eine Suchfunktion kann zielgerichtet nach pflegeunterstützenden Angeboten, die in der eigenen Kommune angeboten werden, gesucht werden. Dabei wurde besonderes Augenmerk darauf gelegt, dass Hilfesuchende immer Kontaktdaten bekommen. Sollte in einer Kommune kein Angebot aus einer bestimmten Kategorie hinterlegt sein, werden die Kontaktinformationen der Seniorenbeauftragten oder Bürgerhilfsstellen der jeweiligen Kommune angezeigt, die sich dann in einem persönlichen Austausch darum bemühen, die passende Leistung zu vermitteln.

Zur Unterstützung bei plötzlich eintretenden Pflege- oder Todesfällen wurden zusätzlich Leitfäden integriert. Diese sind als Checkliste zum Ankreuzen konzipiert und lassen sich im gängigen DinA-4-Format ausdrucken. Zudem wurden die Kontaktdaten des Pflegestützpunkts Traunstein integriert, der ein über die Inhalte des Digitalen Pflegekompass hinausgehendes Beratungsangebot anbieten kann. Für allgemeine Informationen sind umfängliche Pflegewissensdatenbanken verlinkt.

Fotos: TCG

Aktualität der Daten sicherstellen

Auf altersbedingte Anforderungen wie erhöhte Kontraste oder entsprechend große Schrift bei der Websiteerstellung achten

Checklisten für wiederkehrende Anforderungen erstellen

Eng mit Personen vor Ort zusammenarbeiten, um möglichst alle pflegeunterstützenden Angebote aufnehmen zu können

Erforderliche Genehmigungen für die Veröffentlichung der Daten der Ansprechpersonen einholen

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